Pilgern mit Meerblick
Mit geschickten Ausschnitten aus ihrem Pilgerroman „Die Schwestern, der Weg und das Meer“, entführte Monika Beer bei ihrer Lesung mehr als 40 Pilgerfreunde auf den Küstenweg entlang des Atlantiks
und in ihre Geschichte. Herrliche Bilder bestätigten ihre wortmalerischen Beschreibungen.
Zweibrücken. „Hier ist noch Platz – und hier auch!“ Bereitwillig rückten die 40 zumeist Pilger in der Gustl-Groß-Hütte des Alpvereins zusammen, um den Spätankömmlingen Raum zu geben. Diese haben
gelernt, dass es einen zweiten Zugang zu der gemütlichen Holzhütte gibt, der nicht über die Brücke am Bleicherbach führt, sondern landwärts vom Helmholtzgymnasium aus auf die kleine
Halbinsel. Ein Vorgeschmack auf den Camino, den Pilgerweg, der im spanischen Santiago de Compostela endet.
Buchautorin Monika Beer machte es ihren Zuhörern mit ihrer Lesung beim Pilgertreff Südwestpfalz auf Einladung der Jakobusgesellschaft Rheinland-Pfalz-Saar leicht. Die Rucksackpilgerin hat ihre
eigenen Wandererfahrungen in Romanform gebracht, eingebettet in Geschichten. „Ich bin diesen Weg inklusive aller beschriebenen Umwege im Frühjahr 2016 mit einer Freundin so gegangen, 875
Kilometer entlang der spanischen Atlantikküste“, erklärt die 72-jährige, pensionierte Standesbeamtin aus Gau-Bischofsheim. Grundlage sei ihr Tagebuch. Ihre detaillierten Wegbeschreibungen in „Die
Schwestern, der Weg und das Meer“, machen den 280 Seiten dicken Schmöker zu einer gelungenen Kombination aus fiktivem Roman und realem Pilgerbericht. Der Anfang, den sie kurz als Hintergrund
referierte, lässt eine spannende Geschichte erwarten. Auf dem Weg nach Bilbao, um den beschriebenen Weg zu beginnen, verunfallt das Auto von Sophie und ihr Ehemann Martin kommt dabei ums Leben.
Die Reise war sein Traum. Der Pedant hat die Strecke haarklein ausgearbeitet, Herbergen und Wegstrecken im Vorfeld bereits festgelegt. Um die 55-jährige Sophie, die sich als Fahrerin
verantwortlich fühlt für seinen Tod, aus ihrem Kummer zu befreien, schlägt ihre um etliche Jahre jüngere Schwester Manu ihr vor, den Weg gemeinsam zu gehen. Ausgerüstet mit Martins peniblen
Aufzeichnungen und einem Reiseführer, machen sich die beiden ungleichen Schwestern auf den Weg von San Sébastian nach Gijón. Dabei kommen nicht nur gegenseitige Verletzungen und Missverständnisse
aus der Kindheit an die Oberfläche. Eine weitaus größere Herausforderung in ihrer neuen Annäherung ist Manus Geständnis, dass auch sie Martin geliebt und ihre Schwester zeitlebens um ihre
liebevolle Ehe beneidet hat. Hat sie etwas mit den mysteriösen 50.000 Euro zu tun, die Martin heimlich binnen fünf Jahren auf ein bereits aufgelöstes Konto mit der Bezeichnung „Mati“ in der
Schweiz überwiesen hat? Die scheinbare Idylle platzt, es kommt zum Streit. Spontan setzt Sophia allein ihren Weg fort, und findet bis Santiago die Antwort auf ihre Fragen. Sie lernt, dass „nichts
so ist, wie es zu sein scheint“. Liebevoll und wortmalerisch, verknüpft die Autorin dabei detaillierte Weg- und Naturbeschreibungen. Sie schildert die Kilometer über Sand-, Stein-, Asphalt- und
Matschuntergrund, kräftezehrende Auf- und rutschige Abstiege über 1000 Höhenmeter, sengende Sonne und kalten Wolkenbrüchen. Tiefgehende Begegnungen und spirituelle Einsichtenden führen zu
einem Wechselbad der Gefühle zwischen Angst und Glück, Zweifel und Vertrauen, Alleinsein und Freiheit. Liebliche Wiesenlandschaft wechselt mit grünen Waldoasen, pittoresken Berg- und
Küstenorten, turbulenten Städten. Diese und die atemberaubenden, zu allen Anstrengungen motivierenden Meerblicke, weckten bei vielen Anwesenden herrliche Erinnerungen. Sie wurden von herrlichen
Landschaftsbildern verstärkt und untermalt und lösten erneutes Reisefieber aus. Infiziert wurde auch die 20-jährige Nikita Trieb, für die es die erste Begegnung mit dem Jakobsweg war. Die
Studentin für Lehramt freut sich auf das Hörbuch des Romans und träumt davon, dass es eines Tages auch für sie heißt: „Buen Camino!“
In der Zeitschrift ULTREIA der Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges wurde "Die Schwestern, der Weg und das Meer" wie folgt von Doris Klingler rezensiert:
Artikel über die Lesung vom 03. April 2019 in der Pfarrgemeinde St. Martin, Pohlheim
Interview zu meinen Büchern und Hinweis auf die Musikalische Lesung am 10. April 2019 in der Kath. Kirche Gau-Bischofsheim:
Die Zeitschrift "unterwegs" der Fränkischen St. Jakobusgesellschaft Würzburg E.V. hat auf Seite 51 ihrer Zeitschrift das Buch "Die Schwestern, der Weg und das
Meer" vorgestellt und die Rezension wie folgt beendet:
(...) "Der Pilgerbericht mit vielen Informationen zum Weg ist gleichzeitig ein berührender Roman, der menschliche Verbindungen klärt und reinigt. Der Weg ist eine Herausforderung, die Sophie am
Ende mit der Erkenntnis belohnt, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint."
Im Lokalteil Ingelheim der AZ ist dieser Artikel über die Lesung vom 07.07.2017 in Wasems Kloster Ingelheim veröffentlicht worden.
http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/ingelheim/ingelheim/der-alltag-aus-immer-neuen-perspektiven_18383152.htm
ALLGEMEINE ZEITUNG MAINZ vom 06. Februar 2017
Artikel über die Lesung in der Bücherei Sankt Alban Bodenheim am 03.02.2017
Pankratiusbote Hechtsheim, Dezember 2014
Mitgliederzeitschrift der Fränkischen Jakobusgesellschaft Würzburg
(...) Dieser Pilgerbericht in der Form eines Romans nimmt den Leser gefangen (....)
Manfred Zentgraf
Herausgeber: Freundeskreis der Jakobuspilger - Hermandad Santiago e.V., Paderborn
Im Klappentext heißt es „…ist ein ereignisreicher und emotionaler Pilgerroman über die Wanderung zweier Freundinnen auf dem achthundert
Kilometer langen spanischen Jakobusweg von den Pyrenäen bis Santiago de Compostela. Beide Frauen stehen vor wichtigen Entscheidungen. Sabine will sich endgültig von ihrem alkoholkranken Mann
trennen. Andrea ist des Alleinseins müde.“
Es ist ein gelungener Versuch, die Erlebnisse auf dem Jakobusweg in einen Roman zu fassen und dabei die für die beiden Frauen wichtig
anstehenden Entscheidungen ständig in den Mittelpunkt des Buches zu rücken. Sie lassen sich leiten von der Gewissheit, Bitten nach oben zu tragen und auf Gottes Hilfe zu vertrauen, nach dem Motto
„Bitte, regel du das jetzt für mich!“ So ist es nur natürlich auf dem Rat einer Herbergsmutter zu folgen: „Steck den Reiseführer weg, achtet auf die gelben Pfeile und geht nach eurem Herzen.“
„Sie liefen einfach los. Zähne putzen, Schuhe an, Rucksack auf und ab ging‘s. Seit Tagen jeden Morgen dasselbe und trotzdem war kein Tag wie der andere , jeder Tag war spannend und neu.“
Selbstverständlich dauerte es lange bis die Frauen ihre Vergangenheit in den Griff bekommen und sie die schweren Albträume verlassen. Zu Entscheidungen kommen sie eigentlich erst nach ihrer
Heimkehr, aber das soll hier nicht verraten werden, da sonst die Spannung beim Lesen fehlt.
Ich fand beim Lesen sehr wohltuend, das die Gedanken und Probleme der beiden Frauen immer im Mittelpunkt des Romans stehen und auch die
Begegnungen mit den Menschen auf und am Weg sehr wichtig sind. Auf eine Detailschilderung der Etappenerfahrungen wird dabei häufig verzichtet, Wiederholungen werden vermieden. Gefühle der
Dankbarkeit werden geschildert und sollen jeden Menschen anregen, sich auch auf den Weg zu machen und sich auf ähnliche Erfahrungen zu freuen. Für unsere beiden Romanheldinnen ist wichtig „Der
Weg verändert nicht den Menschen, sondern die Menschen, die ihn gehen, verändern ihren Weg. Vielleicht weil sie merken, dass das einfache Leben sehr bereichernd sein kann, wenn man es so will und
es wagt.“ Weil sie das Leben rund herum um sie viel intensiver wahrnahmen, ist das Gefühl der Dankbarkeit sehr ausgeprägt. „Denn wir werden nicht abgelenkt und nichts ist selbstverständlich. Wir
staunen immer wieder über uns selbst und unser Durchhaltevermögen.“ Es gibt eben immer zwei Socken die zusammengehören, die Liebe ist eine und Vertrauen die andere.
Peter Schibalski